KONFLIKTRAUM STADT.
DER URBANE RAUM ALS SCHAUPLATZ UND INHALT ZIVILGESELLSCHAFTLICHER AUSHANDLUNGSPROZESSE
Urbaner Raum wird gleichsam von der gebauten Umwelt sowie von den Menschen geformt, welche in ihm leben, handeln und interagieren. In Anbetracht einer zunehmend ausdifferenzierten Gesellschaft ist er Ort unterschiedlichster Kulturen, Werte und Lebensstile mit der Tendenz steigend. Im Hinblick auf den Inhalt, die Gestaltung sowie die Nutzung von urbanem Raum dieser Umstand zu einer Vielzahl teilweise widersprüchlicher Vorstellungen. Der urbane Raum wird auf diese Weise nicht nur zum Schauplatz, sondern auch zum Inhalt von Verteilungskämpfen. Der Forschungsschwerpunkt vorliegender Arbeit liegt auf diesen (sozial-) räumlichen Aushandlungsprozessen in Hinblick auf die endliche Ressource Stadtraum. Vor diesem Hintergrund wird der urbane Raum zur Arena und zum Konfliktfeld, zu einem Ort, an dem Mächtigere und weniger Mächtige, ausgestattet mit unterschiedlich viel Kapital, auf verschiedene Arten ihre Interessen, Bedürfnisse und Vorstellungen bekunden und durchzusetzen versuchen. Die Stadt steht einerseits im Widerspruch auf der Makroebene Maschine der Kapitalreproduktion und gleichzeitig Ort der individuellen und sozialen Reproduktion ihrer Bewohner zu sein, zum anderen prallen auf einer zivilgesellschaftlichen Mikroebene eine Vielzahl partikularer Interessen aufeinander. Vor allem der vermeintlich öffentliche Raum als Ort für Alle steht in diesem Zusammenhang besonders unter Druck.
Das Vorgehen zivilgesellschaftlicher Akteure wird im Rahmen dieser Arbeit in alltägliche und emanzipatorische Strategien eingeteilt und diese Differenzierung anhand von vier Kriterien erläutert. Als Basis für diese Beschreibung sowie als visuelle Untermauerung des Textes wird eine fotografische Dokumentation des Wiener Stadtraums herangezogen.